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"wir machen uns hier gegenseitig mut": für associated press beim friedengebet nahe des us-luftwaffen- stütztpunkts in frankfurt

Freitag, 18. April 2003, 14:16 Uhr

Friedensgebet mit Kreuz und Bolzenschneider
Drei Festnahmen bei Gottesdienst an der US-Airbase in Frankfurt - Ordensleute wollten auf das Rollfeld

Von AP-Mitarbeiter Wolfgang Frey

Frankfurt/Main (AP) «Manchmal muss man eben zu solchen Mitteln greifen, um die Leute wachzurütteln», sagt Schwester Angela Kruppa. Sie trägt eine schwarze Tracht und ein Schild mit der Aufschrift «Wir gedenken der Opfer des Irak-Kriegs» um den Hals. Durch den äußeren Zaun der US-Airbase sieht sie, wie zwei Ordensleute und eine Frau samt Kreuz, Kerze, Friedensfahne und Bolzenschneider am inneren Zaun von der Polizei gestoppt werden.

«Wo der Krieg nach Irak startet», auf der Rollbahn des Luftwaffenstützpunkts, wollten sie am Karfreitag für den Frieden beten und sich zu einer Mahnwache notfalls auch mit Handschellen anketten. Die Szene hat etwas von David gegen Goliath. «Ja, was machen Sie denn da?», ruft der Polizist, der den drei Aktivisten der Initiative Ordensleute für den Frieden hinterher rennt und sie stoppt, als sie das Werkzeug ansetzen. Sein Ordnungsruf klingt erstaunt, dabei sind er und seine Kollegen schon seit einer Stunde vor Ort, haben alles abgesperrt.

Schwester Angela wundert sich: «Wegen drei Leuten sind hier so viele Beamte!» Eine Stunde später sind es noch mehr. Umringt von grünen Uniformen feiern knapp 70 Ordensleute und Friedensbewegte einen genehmigten Gottesdienst vor dem Haupttor der Airbase. «Jetzt ist es der Irak, morgen ein anderes Land», sagt Schwester Angela und betont: «Wir müssen dranbleiben, beten, versuchen das Bewusstsein der Leute zu verändern.»

Helga Eichinger hat sich eine Regenbogenflagge mit Peace-Schriftzug umgebunden. «Die englische Fassung, damit das auch die Amis lesen können», sagt sie. Auch wenn der Irak-Krieg fast zu Ende sei, lohne jeder Protest. Schon werde in Richtung Syrien mit dem Säbel gerasselt. Die USA wolle der ganzen Welt ihren Willen aufzwingen. Eichinger ist überzeugt: Das ist nicht richtig.

«Wirklicher Frieden ist eine Frucht der Gerechtigkeit»

Der Frankfurter Flughafen sei einer der Orte, von denen der Krieg nach Irak geflogen werde, predigt Christoph Ronneberg. Einer der Orte, von dem Menschen in billige und arme Urlaubsländer starteten, beides eine Ungerechtigkeit. «Wirklicher Frieden», ruft er den Menschen zu, die Fahnen mit Friedenstauben, Kreuze und Antikriegsplakate mitgebracht haben, «wirklicher Frieden ist eine Frucht der Gerechtigkeit.» Dann zitiert er Gandhi: «Meine stärkste Waffe ist das stille Gebet.»

Rosemarie Wesolowski fragt sich mitunter, was das Beten bringt. Die Sionsschwester hat schon an US-Atomtestgebieten protestiert, heute ist sie an der Frankfurter Airbase. «Du bist der Gott, der den Kriegen ein Ende setzt», zitiert sie einen Psalm. Manchmal frage sie sich schon, ob sie Gott das noch zutraue, sagt sie: «Aber wir machen uns hier gegenseitig Mut.» Schwester Rosemarie betet für auch US-Präsident George Bush: «Ich wünsche mir sehr, dass er mal persönliche Erfahrungen macht, die ihn spüren lassen, dass es nicht richtig ist, Kinder abzuknallen.»

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