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ein acht-millionen mark tiefes loch im bühnen-etat. da vergeht selbst der schauspiel-intendantin elisabeth schweeger die lust am theater. für ddp im november 2001

xku020 ku 3 DDP 0711 über ddp vom 14.11.01 17:28:00
Kultur/Theater/Frankfurt/ZF2/

(Zweite Zusammenfassung - neu: Schweeger)
Frankfurter Theaterstreit eskaliert -
Neuer Opernintendant droht mit Rücktritt - Schweeger: "Lust am Theater kann einem vergehen"


-- Von Wolfgang Frey --

Frankfurt/Main (ddp). Der Konflikt um die Frankfurter Theaterfinanzen eskaliert. Der erste der künstlerischen Leiter droht mit vorzeitigem Rücktritt, falls die Lage der Bühnenfinanzen nicht binnen zwei Wochen klar ist. "Ich will bis Ende November wissen, woran ich bin, sonst fange ich gar nicht erst an", zitierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" den designierten Opern-Intendanten Bernd Loebe am Mittwoch. Schauspiel-Intendantin Elisabeth Schweeger appellierte an Loebe, nicht "aufzugeben", in Frankfurt müsse man eben immer "kämpfen". Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) warnte angesichts der Diskussion vor einem drohenden Imageschaden für die Frankfurter Bühnen.

Loebe sagte, Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff (SPD) habe ihm ausreichende Opern-Finanzierung zugesichert. Nun fehlten im Haushaltsjahr 2002 knapp acht Millionen Mark. Vorwürfe, er habe sein Budget überzogen, wies Loebe als "Unverschämtheit" zurück. "Es befriedigt mich gar nicht, mit Geld um mich zu werfen", sagte Loebe, der seinen Posten im September 2002 antreten soll, seine erste Spielzeit aber bereits vorbereitet und schon erste Verträge mit Künstlern geschlossen hat. Mit dem bis dato angesetzten Bühnen-Etat, machte Loebe, derzeit noch künstlerischer Direktor am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, klar, könne es an der Frankfurter Oper in den nächsten vier Jahren keine Neuinszenierungen geben.

Schweeger denkt derzeit noch nicht daran, das Handtuch zu werfen. Die Diskussion über Theaterfinanzen und die Kulturpolitik in Frankfurt sei schließlich nichts neues. "Aber wenn das so weiter geht, kann einem schon die Lust am Theatermachen vergehen", sagte Schweeger. Sie fügte hinzu: "Wenn mein Etat zurückgeschraubt wird, wird es problematisch". Ein Teil des aktuellen Millionenlochs im Bühnenhaushalt betreffe auch ihr Budget. Nordhoff habe ihren Finanzplan allerdings im Mai 2000 bestätigt. "Darauf muss man sich doch verlassen können", sagte Schweeger. Sie bewege sich jedenfalls "im Rahmen" der Etatansätze.

Ballettchef William Forsythe kommentierte die offenen Finanzfragen nicht. Seiner Referentin zufolge verstehe er sich aber "sehr sehr gut" mit Loebe und würde sich - wie Schweeger - freuen, mit ihm in Frankfurt zusammenarbeiten zu können.

Oberbürgermeisterin Roth ging am Mittwoch nach wie vor davon aus, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht. Sie habe "keinen Zweifel", dass Loebe nach Frankfurt kommen werde, sagte Roth. Die Oper stehe künstlerisch "gut da", sie sei "überzeugt", dass Loebe der "richtige Intendant" sei. Unterdessen lehnte Frankfurts Stadtkämmerer Albrecht Glaser (CDU) eine Aufstockung des Bühnenetats erneut ab. Im Vergleich zum laufenden Jahr verfügten die Bühnen 2002 über zusätzliche 17,3 Millionen Mark. Mehr als die damit angesetzten 124,6 Millionen Mark seien "nicht plausibel", sagte Glaser. Interne Berechnungen des

Kulturdezernats beziffern den notwendigen Bühnenetat auf 143 Millionen Mark. Über dieses jüngst aufgetauchte neue Millionenloch im Bühnenetat war in den vergangenen Tagen ein heftiger Streit zwischen Glaser und Nordhoff entbrannt.

(Quellen: Loebe in "FAZ", Glaser in "Frankfurter Rundschau", Roth, Schweeger und Forsythe-Referentin auf ddp-Anfrage in Frankfurt)

wfr/sen
xku020 14.11.01 17:28



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