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sauer auf den besten kunden: treuhänder und die ubs. wirtschaft regional vom 22. august 2009

treuhänder ubs kundendaten

«Das Damoklesschwert ist da»

Wenn die UBS demnächst weitere Kundendaten an die US-Steuerbehörde ausliefert, könnten dabei auch Informationen über Liechtensteiner Stiftungen in die USA fliessen. Betroffene Treuhänder sind teils besorgt – und sauer auf die UBS.

Von Wolfgang Frey

Für grossen Ärger am Treuhandplatz sorgt seit Wochen ausgerechnet der grösste Kunde: die Schweizer Grossbank UBS. Jahrelang hatte sie ihren reichen Kunden, wie es ein Treuhänder formuliert, «fast standardmässig» auch eine Liechtensteiner Stiftung organisiert – über eines von drei grossen Liechtensteiner Treuhandbüros, den drei «Stiftungsprovidern der UBS», wie es am Finanzplatz heisst. Zehntausende Stiftungen sollen es angeblich sein und die bange Frage lautet: Was dringt darüber nach Übersee, wenn die UBS, wie diese Woche im Vergleich mit der US-Steuerbehörde vereinbart, weitere 4500 detaillierte Kundendaten ausliefert?

«UBS lässt sie im Regen stehen»

Nachfragen bei der UBS, erzählt man sich am Finanzplatz, blieben unbeantwortet, betroffene Treuhänder klagten, man komme nicht mal mehr telefonisch zu seinen Ansprechpartnern durch. «Die UBS lässt sie im Regen stehen und sie wissen nicht, ob Informationen über ihre Stiftungen in die USA gehen», sagt ein Insider.

Die US-Steuerbehörde versteht keinen Spass. In der Steuerhinterziehungsaffäre der UBS hat sie Manager verhaften lassen, vor Gericht gestellt, mit der Drohung, der UBS die Lizenz zu entziehen, praktisch das Schweizer Bankgeheimnis geknackt und trotz des Vergleichs im Fall UBS hat sie offenbar weitere Schweizer Banken im Visier. Zugleich horcht die Steuerbehörde jeden Bürger, der sich selbst anzeigt, auch nach seinen Beratern und weiteren Bankbeziehungen aus.

Die Drohbotschaft in diesem Finanz- und Wirtschaftskrieg ist klar: «Wir kriegen euch!» Womit nicht nur die eigenen Steuerzahler, sondern auch deren Helfer gemeint sind, die sich nach US-Recht womöglich ebenfalls strafbar machen – siehe die Strafverfahren gegen UBS-Banker wie Bradley Birkenfeld.

«Das Damoklesschwert ist da», sagt ein Treuhänder. «Es geht ja sowieso schon kein Treuhänder mehr nach Amerika.» Immerhin: Ein Grossangriff à la UBS erwartet in Vaduzer Finanzkreisen niemand. Dafür, sagt ein Banker, sei der Platz schlicht zu klein; zudem seien Liechtensteiner Banken in den USA auch nie so aggressiv wie die UBS auf Schwarzgeldfang gewesen.

Ausserdem habe Liechtenstein sein Bankgeheimnis gegenüber den USA ja bereits mit dem Ende 2008 unterzeichneten sogenannten TIEA-Abkommen gelockert. «Damit haben sie ihr Ziel ja eigentlich schon erreicht», sagt ein Treuhänder. Jenes, dass sie der Schweiz mit dem Druck auf die UBS erst abringen mussten. In der Hinsicht sei der «Stecker sicher ein bisschen gezogen».

«Grosse Fische» im Visier
Dass es bei der Auswahl der UBS-Daten, die am Ende in die USA geliefert werden, eine Rolle spielen werde, ob der entsprechende Kunde über Offshore-Konstruktionen wie Stiftungen verfüge, liege allerdings «auf der Hand», sagt ein Treuhänder. Einig sind sich Banker und Treuhänder am Finanzplatz aber auch, dass der fragliche US-Kunde in diesem Fall auch ein besonders vermögender sein muss: «Die Amerikaner wollen die ganz grossen Fische.»

Kommt beides zusammen – Stiftung und grosses Vermögen – sei es durchaus denkbar, dass Daten transferiert würden und Nachfragen der Amerikaner kämen. Auch wenn kein Grossangriff auf den gesamten Finanzplatz drohe, sagt ein Treuhänder: «Im Einzelfall könnten sich Problemfälle für das eine oder andere Treuhandbüro ergeben, die sicher nicht gerade angenehm sind.»

 

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