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banker mit kalten füssen. wirtschaft regional vom 25. juli 2009.

us-kunden

Vorsicht, US-Kunden

Nicht nur Schweizer Banken bekommen angesichts der UBS-Steuerhinterziehungsaffäre kalte Füsse. Auch die Liechtensteiner Grossbanken lassen bei US-Kunden äusserste Vorsicht walten.

Von Wolfgang Frey

Vaduz. – Das Schicksal der Schweizer Grossbank UBS ist für Bankiers zur Horrorvision geworden: Eine gute dreiviertel Milliarde hat sie in der US-Steuerhinterziehungsaffäre schon bezahlt, 250 Kundendatensätze herausgegeben. Und nun will die US-Steuerbehörde Internal Revenue Service (IRS) Einblick in weitere Zehntausende Konten. Selbst wenn das in Florida anhängige Verfahren mit einem Vergleich endet: Experten rechnen damit, dass die UBS nochmals Kundendaten herausrücken und einen Milliardenbetrag zahlen muss, um sich aus der Affäre zu ziehen.

Wirkungsvolle Drohkulisse
Für Beobachter ist unbestritten, dass die US-Regierung an dem Fall UBS ein Exempel statuieren will und entsprechend eine Drohkulisse aufbaut, die bereits Wirkung zeigt: Schweizer Banken wie die Zürcher Kantonalbank oder die Bank Sarasin nehmen keine US-Kunden mehr an, andere liquidieren im grossen Stil deren Konten und legen den Kunden Schecks in den Safe. US-Kunden sind zur Belastung und zum Risiko geworden.

Als einzige der Liechtensteiner Grossbanken geriet die fürstliche LGT Bank in Liechtenstein 2008 ins Visier des Senats-Untersuchungsausschusses von US-Senator Carl Levin, der damals den Weg für den Kniefall der UBS bereitete. Levin warf der LGT in seinem Untersuchungsbericht vor, einem US-Spielzeugfabrikanten beim Verstecken von 30 Millionen Dollar geholfen zu haben. Doch nicht nur die LGT, die bereits «seit einiger Zeit» daran ist, das Geschäft mit US-Privatkunden «langfristig abzubauen», wie sie diese Woche erklärte, hat Mühe mit US-Kunden.

Auch die Liechtensteinische Landesbank (LLB) lässt im Umgang mit US-Kunden äusserste Vorsicht walten: «Neue Geschäftsbeziehungen mit US-Personen werden nur noch akzeptiert, wenn sie mit dem W-9-Formular (der US-Steuerbehörde, Anm. d. Red.) offenlegen und keine Kommunikation in die und mit den USA erfolgt», teilt die LLB dazu mit. Bei bestehenden Geschäftsbeziehungen mit US-Personen, inklusive Liechtensteinern in den USA, werde «die Situation laufend analysiert und über die Bedingungen der Weiterführung der Geschäftsbeziehung entschieden».

Einzig die Verwaltungs- und Privatbank (VPB) gibt sich ein wenig offener. Man erarbeite «gemeinsam mit dem Kunden Lösungen», die «den sich verändernden Rahmenbedingungen Rechnung tragen». Die VPB sei grundsätzlich bestrebt, «allen ihren Kunden» erstklassige Dienstleistungen anzubieten. «Dazu gehören auch solche, die den US-Markt mit einbeziehen.»

US-Markt unbedeutend
Alle drei Grossbanken und der Bankenverband unterstreichen unterdessen, der US-Markt sei für sie strategisch nie wichtig gewesen und sei es auch heute nicht.

 

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